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„Pflegt Traditionen, aber lasst das Neue zu“

Roland Bosshard, der Wettkampfleiter des Thurgauer Kantonalturnfests Arbon-Roggwil, blickt auf zwei intensive Turnwochenenden zurück. Das wechselhafte Wetter machte die Wettkampfplanung alles andere als einfach, hat am Schluss aber gehalten.

Roli Bosshard (Bild: Mario Gaccioli)

Interview: Gabi Wüthrich (wue) - Nach zwei intensiven Turnfestwochenenden und einer emotionalen Schlussfeier mit ein paar Tränchen: Wie geht es dir jetzt gerade?

Roli Bosshard: Mir geht es gut! Das ganze Turnfest und besonders die Schlussfeier, das alles war sehr emotional. Die Erlebnisse mit den heftigen Stürmen am Eidgenössischen Turnfest 2013 in Biel haben mich schwer geprägt. Seither bin ich einfach nah am Wasser gebaut.

Wir hatten zwei super Wochenenden. Das Wetter am ersten Wochenende wollte zwar nicht ganz mitmachen – wobei es erst um vier Uhr am Samstag zu regnen begonnen hat. Am zweiten Wochenende sind wir verschont geblieben, wir hatten keinen Wind und nur wenige Tropfen und konnten den ganzen Wettkampf trocken absolvieren. Zum Schluss konnten wir auch im Trockenen das Material wegräumen.

Was hat gut geklappt? Wo müsst ihr beim nächsten Mal über die Bücher?

An der ganzen Organisation war alles gut. Es gibt immer Punkte, bei denen man das Gefühl hat, man hätte es besser machen können, aber nichts, das wir komplett anders machen müssten.

Ein Ratschlag an zukünftige Organisatoren: Unterschätzt den Aufwand nicht. Es gibt wirklich viel Vorbereitungsarbeit. Aber das ganze Fest entschädigt für sehr vieles. Das ist für mich das Entscheidende.

Wie lange dauerte die ganze Planungsphase? Wieviele Leute waren involviert?

Grundsätzlich waren wir knapp zwei Jahre, seit der Bildung des Kern-OKs zusammen unterwegs. Im Erweiterten OK sind es etwa 60, in der Wettkampfleitung fast 40 Leute. Es sind also viele Leute, von denen jede und jeder eine Funktion nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt – egal, wie gross der Beitrag ist.

Wie hat die Zusammenarbeit mit dem OK von Arbon-Roggwil geklappt?

Sehr gut. Es gibt immer Reibungspunkte zwischen Wettkampfleitung und OK, aber über die kann man diskutieren. Ich bin ein nicht mehr ganz junger, erfahrener Mann, und wir haben ein junges OK. Ich habe einfach versucht, sie an dieses oder jenes zu erinnern.

Die Jungen bringen frischen Wind, beispielsweise mit den Tagesfinals, dem Differenzturnen und den AktivFit-Lektionen. Das ist alles gut. Eine Entwicklung im Turnsport kann nur passieren, wenn man frische Ideen reinbringt.

Was war dein persönliches Highlight am TKT 2024?

Eigentlich alles. Der Vereinswettkampf mit den vielen schönen Vorführungen auf der Gymnastikbühne und im Geräteturnen mit Musik und dazu die dynamische Leichtathletik – das ist für mich Turnen in seiner ganzen Vielfalt. Die Breite ist für mich das Besondere am Turnsport, und das soll auch so bleiben.

Das nächste TKT wird im Jahr 2030 stattfinden. Bist du dann nochmals dabei?

(Lacht laut). Ich bin 2030 ganz sicher nur noch als Gast am nächsten TKT dabei.

Was möchtest du deinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern mitgeben?

Fördert den Turnsport in seiner ganzen Breite. Versucht neue Ideen aufzugreifen und einzubauen – so wie wir zum Beispiel Netzball ins Programm aufgenommen haben, das sehr gut angekommen ist. Pflegt Traditionen, aber lasst das Neue zu.

Vielen Dank für deinen Einsatz, lieber Roli!